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Unsere Reise im Juli / August 2007 um die großen Seen.
Lange hatten wir uns auf diese, unsere größte und längste Leuchtturmreise vorbereitet. Ich hatte Karten gewälzt, Touren zusammengestellt, zig Leuchtturmbücher gelesen und mich endlich auf eine Route fest gelegt.
Wir wollten nur die Amerikanischen Küsten der Großen Seen besuchen und es war uns klar, dass wir auch dabei nicht alle Leuchttürme "schaffen" würden. Dieses Mal waren wir genau einen Monat, vom 15.07. bis 15.08. unterwegs und hatten am Ende über 10000km abgefahren und über 150 Leuchttürme und Molentürmchen besucht.
Zum zweiten mal flogen wir mit Iceland Air. Das ist uns ganz angenehm, da man von Berlin aus erst einmal drei Stunden unterwegs ist und sich dann in Kevlavik etwas vertreten kann. Der Rest des Fluges, diesmal nach Minneapolis, dauert dann nur noch fünf Stunden. Dabei ist Iceland Air bei Frühbuchung eine der preiswertesten Fluggesellschaften.
Ich bestelle auch unsere Übernachtungsquartiere immer schon online und im Voraus. Nach den Erfahrungen von zwei Amerikaurlauben haben wir uns für Best Western Hotels entschieden. Da weiß man, was einen erwartet und die Preise vertragen sich auch mit der Reisekasse. Gerne übernachten wir an einem Ort zwei oder drei Mal, unternehmen dann Touren und haben nicht jeden Tag den Stress des Packens.
So blieben wir die erste Nacht in Minneapolis, um am nächsten Morgen ausgeruht die Fahrt an den ersten See, den Lake Superior anzutreten. Unser Quartier war in Superior und wir erkundeten die Leuchttürme an der Westseite des Sees und in Duluth. Weiter ging die Fahrt entlang des Sees auf die Kewaunee Halbinsel mit seinen unterschiedlichsten Leuchtfeuern. In den nächsten Tagen besuchten wir alle Festlandsleuchttürme bis Whitefish Point und Point Iroquois -- fast alle, Crisp Point fehlt uns auf unserer Erfolgsliste,--- aber das ist eine andere Geschichte. Entlang dieses Sees bereisten wir die Staaten Minnesota, Wisconsin und Michigan.
St. Ignace am Lake Huron war dann ein nächster Standort und von hier aus wurden Mackinac und Mackinac Island besucht und die große Mackinac Brücke bewundert.
Den Lake Huron haben wir auf unserer Reise ein wenig vernachlässigt. Wir fuhren nur den nördlichen Teil bis Alpena ab, um dann Michigan zu durchqueren und zum Ufer des Lake Michigan zu gelangen.
Von Frankfort aus wurden alle erreichbaren Leuchttürme in nördlicher Richtung abgehakt und es wurde noch einmal in St.Ignace übernachtet, weil uns Ort und Hotel so gut gefielen.
Von der Nordküste umrundeten wir dann den Lake Michigan gegen den Uhrzeigersinn und kamen bei Marinette wieder nach Wisconsin. Ein längerer Aufenthalt wurde in Sturgeon Bay eingelegt und wir bewunderten die zahlreichen Leuchtfeuer vom Land und bei einer Bootsfahrt mit einem alten Feuerlöschboot von der Wasserseite aus.
Nun ging es entlang des Ufers des Lake Michigan mit vielen, vielen Breakwatern in den verschiedenen Städten bis nach Kenosha. Hier schlugen wir unser nächstes Quartier auf, um einmal Milwaukee und an zwei Tagen Chicago zu erobern. Milwaukee hat drei sehenswerte Leuchttürme, aber auch das Harley Davidson Werk. Und nach so vielen kleinen, großen, roten, weißen und runden Türmen hatte auch mein Mann mal ein Anrecht auf seine Interessen -- Motorräder.
In Chicago schwitzten wir bei 30° und hoher Luftfeuchtigkeit in den Straßenschluchten und verschafften uns vom Hancock Tower einen tollen Aus- und Überblick.
Am zweiten Tag erholten wir uns bei einer Hafen- und Riverfahrt, die vom geschäftigen Navy Pier los ging. Die Leuchttürme waren zum Greifen nah und es war ganz interessant nun einmal per Boot durch die Hochhausschluchten zu fahren.
Die Leuchttürme im Süden von Chicago, die in absoluten Industriegebieten stehen, schenkten wir uns und umrundeten die Südspitze des Sees bis zum ersten Stopp in Michigan City in Indiana. Etwas nördlich lag unser nächstes Hotel und wir besuchten von hier aus in drei Touren die Sleeping Dunes und alle Leuchttürme auf der Ostseite des Sees bis hinauf nach Manistee. Von hier wäre es nur noch ein Katzensprung nach Frankfort gewesen, wo ja die Umrundung des Lake Michigan begann.
Am nächsten Tag war nur Fahren angesagt, kein Leuchtturm lag am Wegesrand. Wir fuhren jetzt an den Lake Erie, nach Ohio. Von Elyria aus besuchten wir die Küste westwärts bis Port Clinton und östlich bis Cleveland und Fairport. Weiter am Lake Erie entlang durch Pennsylvania erreichten wir Buffalo und Niagara im Staat New York. Neben allen Leuchttürmen in dieser Gegend bewunderten und erlebten wir natürlich die Fälle am Tage und am Abend mit Illumination und Feuerwerk. Wir gönnten uns eine Übernachtung auf der Canadischen Seite im Sheraton Hotel, "closest to the falls" und hatten wirklich einen fantastischen Blick aus unserem Zimmerfenster im 28.Stockwerk.
Von Niagara aus ging es ganz gemütlich entlang des Lake Ontario bis zum Leuchtturm Selkirk. Dann verließen wir die großen Seen und verbrachten unsere beiden letzten USA Nächte in Little Falls am Erie Canal. Die letzte Etappe führte uns dann nach Boston, von wo uns der Iceland Air Flieger wieder sicher zurück nach Berlin brachte.
Die verschiedenen Seen und ihre Landschaften hatten ganz unterschiedliche Charaktere. Am sehr spröden und oft wilden Lake Superior war die Bevölkerungsdichte nicht sehr groß. Zwischen den wenigen größeren Orten zogen sich schnurgrade Straßen mit sehr geringem Verkehr durch einsame Landschaften.
Am Lake Michigan wurde es etwas belebter, die Orte wurden größer, es wurde Landwirtschaft betrieben, die Straßen gingen in Interstates über. Hier verlebten die Amerikaner selbst ihren Urlaub in weitläufigen Ferienresorts mit Golfplätzen in großer Auswahl.
Die Küsten am Lake Erie erlebten wir als nicht sehr attraktiv, allein die Halbinsel Presque Isle bei der Stadt Erie begeisterte uns als tolles Urlaubsparadies.
Höhepunkt waren die Tage an den Niagara Fällen, an denen natürlich das Touristenleben tobt.
Ganz begeistert waren wir auch von dem Küstenabschnitt des Lake Ontario. Das Wetter spielte mit, eine warme und nicht zu heiße Sonne strahlte vom blauen Himmel und die Landschaft war einfach nur schön und kaum touristisch erschlossen.
Nun komme ich noch einmal darauf zurück, warum wir das Lighthouse Crisp Point nicht besucht haben: unser Mietwagen war ein Pontiac Grand Prix, ziemlich neu, aber keineswegs geländetauglich.
Ich hatte in Berlin unsere Fahrstrecke anhand eines Routenplaners ausgedruckt. Nun wollten wir von L'Anse aus nach Big Bay, laut Routenplaner über Countyroads ca 70 km durch bergiges Gebiet -- kein Problem!! Da unser Navigationsgerät die gleiche Route anzeigte, sahen auch wir keine Hindernisse.
Die Countyroad war gut geteert, wurde dann aber immer schmaler. Dann war sie nur noch mit Rollsplit belegt-- ging doch auch noch! Die Steine auf dem Weg wurden größer und der Weg enger und dann floss ein Flüsschen quer darüber. Wir mit Vollgas durch, ist doch Abenteuer pur! Als der Weg dann selbst zu einem ausgewaschenen Flussbett wurde, merkten auch wir, dass wir so nicht noch ca 50 km weiter fahren konnten. Ein Wenden war fast unmöglich, doch als es dann geschafft war und wir endlich wieder geteerte Straßen erreicht hatten war die Erleichterung sehr groß. Wir fuhren nun über den Highway nach Big Bay und schworen uns, nie wieder Countyroads!!
Doch gute Vorsätze müssen auch umgesetzt werde. Am nächsten Tag stand Crisp Point auf dem Programm, über die Countyroad 500!! Auf einer Tankstelle erkundigten wir uns, ob wir das mit unserem Auto schaffen!? Na klar, sicher doch!
Da wir keine Adresse hatten, gaben wir die Koordinaten ins Navi ein und das führte uns nun auf direktestem Weg zum Leuchtturm. Zuerst war der Weg noch ok, dann wurde er zur Sandpiste und am Ende entwickelte es sich zu einer Dünenlandschaft ohne Weg und Steg. Als das Navi meldete, dass wir nur noch 2 Kilometer vom Ziel entfernt waren, war die Welt für uns zu Ende, dichtes Gestrüpp verhinderte jegliches Durchkommen. Nach gewagtem Wendemanöver und erneuter Durchquerung der Sahara hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern. Wir waren sehr erleichtert und wunderten uns selbst über unsere Naivität. Unser Handy hatte kein Netz und bei einer Panne wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen.
Obwohl Crisp Point sehr schön und einen Besuch durchaus wert sein soll, wir wollten nicht mehr. Sollte einer von euch einmal in die Gegend kommen, besucht immer zuerst Whitefish Point, dort gibt es im Museum einen Plan, mit dessen Hilfe man dann doch noch Crisp Point erreichen kann.
Dieser Anblick ist uns nun leider entgangen,schade !!
Unter dem Motto "Das wäre Ihr Preis gewesen" hat mir Herr Kalinowski aus Oberhausen dieses tolle Foto für meine homepage zur Verfügung gestellt.
Weiter südlich in Michigan und Wisconsin am Lake Michigan kann man auch Countyroads ohne Bedenken befahren.
Wir hoffen, unser Reisebericht hat euch ein wenig neugierig gemacht aufs Blättern in den Leuchtturmseiten. Viel Spaß dabei wünschen Anke und Bernhard.
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Meine Informationen über die verschiedenen Leuchttürme habe ich aus Erzählungen der Menschen, die in den Türmen oder Museen ihren ehrenamtlichen Dienst versehen, von Hinweistafeln, die bei den Türmen angebracht waren, aus dem Buch GREAT LAKES LIGHTHOUSES, American and Canadian von Wes Oleszewski und aus der Buchreihe Lighthouses, Wisconsin, Michigan oder New York von Bruce Roberts und Ray Jones.