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Lotsenturm in Mönchow -- Insel Usedom
Als ich im Herbst 2009 in die Freistellungsphase meiner Altersteilzeit ging und mich damit nach über vierzig Jahren Beruftätigkeit in den vorgezogenen Ruhestand verabschiedete, schenkten mir meine Kollegen, die natürlich von meiner Leuchtturmliebe wissen, eine Übernachtung im Lotsenturm in Karnin auf Usedom. Ein findiges Ehepaar hat den Turm vor fünf Jahren gekauft und ihn mit viel Liebe zum Detail in ein Zwei-Personen-Mini-Hotel umgebaut.
Das Abenteuer, in solch einem Turm zu übernachten, muss wohl sehr beliebt sein, denn seitdem ist er tagtäglich ausgebucht. Als ich im Oktober 2009 ins Internet ging, um das Geschenk einzulösen, war der erste buchbare Termin vom 10.04.2011 auf den 11.04.2011. So hatte wir eine lange Zeit der Vorfreude--- und sie hat sich gelohnt.
Und was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter!! Es war strahlender Sonnenschein, als wie um halb elf in Berlin losfuhren. Und die Sonne begleitete uns bis Usedom. Um drei Uhr sollten wir die Turmschlüssel bekommen. Wir waren schon eine Stunde früher da und stärkten uns erst einmal in der Haffschänke mit guter Hausmannskost. Hier trafen wir dann auch Frau Nolte, die "Turmwärterin", die mir dann unser Quartier für eine Nacht zeigte. Kommt man durch die rote Tür, befindet man sich gleich im Baderaum. Die ganze Einrichtung ist sehr modern und geschmackvoll. Sofort ins Auge sticht der runde Holzbottich, der sich als moderner Zwei-Personen Whirlpool entpuppt. Ein kleines rundes Handwaschbecken und die versteckte Toilette vervollständigen den Raum. Natürlich liegen Handtücher bereit und auch Bademäntel stehen zur Verfügung. Von hier aus geht es nun über die Teppich belegte Wendeltreppe nach oben, immer an der Wand lang, vierzig Stufen bis zur Zwischenebene. Hier erwartet uns das runde, in die Wendeltreppe eingepasste Bett. Da der Platz nicht so üppig ist, hat das Bett einen Durchmesser von ca 1,80 Meter, was heißt, dass bei größeren Menschen die Füße etwas über Bord hängen. Zur Erbauung vor der Nachtruhe hängt an der Wand ein Flachbildschirm und es gibt einen DVD-Player und natürlich auch eine Auswahl an Filmen. Fernsehprogramm ist nicht zu empfangen.
Da es jetzt noch zu früh für die Bettruhe war, ging es nun weiter hinauf. Wieder an der weißgetünchten Wand entlang, nun auf vierzig weiteren Betonstufen hinauf ins Turmzimmer. Das war natürlich das Highlight. Ringsherum verglast hatte man von hier einen wunderbaren Blick auf den Peenestrom, die Reste der alten Karniner Eisenbahnbrücke und über die ganze Insel Usedom. Man konnte auch auf die umlaufende Balustrade gehen, musste dann aber sehr windfest sein.
Im Turmzimmer selbst lud eine runde Couch zum relaxen ein, CD-Player und CDs sorgten für musikalische Untermalung, der Kühlschrank war gut mit Getränken und Naschereien gefüllt.
Wir hatten uns für den Abend alles für eine Brotzeit mitgebracht. Und zum Essen ließen wir per Knopfdruck einen kleinen runden Tisch herunterschweben, an dem wir dann fast bequem essen konnten.
Der Ausblick von hier oben bei dem tollen Wetter war berauschend und auch der Sonnenuntergang war ein schönes Schauspiel.
Der Aufenthalt im Turm war ein Abenteuer, aber für uns Fast-Rentner auch eine Herausforderung. Man musste ganz logistisch überlegen, was man auf welche Ebene mitnahm, um sich so manchen Turmauf- oder -abstieg zu ersparen. Obwohl wir sehr müde waren, war die "runde" Nacht doch nicht ganz so entspannend. Dafür wurden wir am nächsten Morgen mit einem tollen Frühstück verwöhnt. Nach zeitlicher Absprache wird morgens ein prall gefüllter Picknickkorb auf die unteren Stufen gestellt. Wir haben uns ein Frühstück im Bett gegönnt und Brötchen mit Lachs, Schinken und Käse geschlemmt. Dazu gab es Tomaten, Obst und Cerealien, Orangensaft und Kaffee satt.
Uns hat das Turmabenteuer sehr gut gefallen und ich bin meinen Kollegen sehr dankbar für das Geschenk.
Da wir nun schon einmal an der Ostsee waren, fuhren wir über die Grenze nach Polen und blieben noch ein paar Tage in Misdroy. Von hier aus besuchten wir alle Leuchttürme zwischen Swinemünde und Ustka.