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Latarnia Morska Rozewie
Rixhöft
Rixhöft oder heute Rozewie ist der am weitesten vorgeschobene Küstenpunkt der südlichen Ostsee. Unser Quartier lag nur drei Kilometer vom Leuchtturm entfernt und so fuhren wir während unserer Exkursionen fast täglich an ihm vorbei. Er ist gut ausgeschildert und ein neu angelegter Fahrweg führt zum Parkplatz an der Leuchtturmanlage.
Hier am Kap Rixhöft steht der älteste Turm der ostpommerschen Leuchtturmkette. Schon im Mittelalter soll es hier Orientierungsfeuer gegeben haben. Anfang des 19. Jahrhunderts sollte die damalige Kohlenblüse durch einen Leuchtturm ersetzt werden. Doch der Bau verzögerte sich durch die Napoleonischen Kriege. Erst 1821/22 entstand der geplante Steinturm auf dem 54 Meter hohen Ufer und wurde am 15.11,1822 in Betrieb genommen. Es war ein runder, weiß angestrichener massiver Turm mit schwarzer Galerie und einem rotbraunen Laternendach. Die ersten 15 Parabolscheinwerfer wurden schon 1866 gegen eine große moderne Fresnellinse ausgetauscht. Da die beiden Nachbartürme noch nicht existierten, war man bestrebt, das Feuer dieses wichtigen Küstenpunktes stets auf dem neuesten Stand zu halten und ihm die großmöglichste Tragweite zu geben.
In einer gleichförmigen Leuchtfeuerkette ist die Unterscheidung der einzelnen Feuer von besonderer Wichtigkeit. Als 1874 der Leuchtturm Scholpin gebaut wurde, gestaltete man Rixhöft durch Errichtung eines zweiten Turmes zum Zwillingsfeuer um. So sollte jede Verwechslung mit den Nachbartürmen vermieden werden. Zwillingstürme strahlen ihr Licht mit gleicher Stärke und in genau gleicher Feuerhöhe aus. So wurde in 190 Metern Entfernung vom erste der zweite Leuchtturm in Rixhöft errichtet. Der neue Turm musste etwas höher sein, damit beide die gleiche Feuerhöhe von 70,3 Metern hatten. Natürlich waren beide Laternen mit gleich großen Optiken und Lichtquellen ausgestattet.
Die Buchen am Steilufer wuchsen und verdeckten bald die Optik des ersten Turms. So erhöhte man ihn 1910 um 5 Meter indem auf den vierstöckigen gemauerten Turm ein ebenfalls kegelförmiges Teil aus Gussstahl aufgesetzt wurde. Darauf befand sich dann die Laterne mit den optischen Einrichtungen. Der Steinbau wurde weiß verputzt, der Eisenturm rot angestrichen. Nun betrug die Höhe des Turmes 24,5 Meter und überragte die Bäume am Kap. Neben der Erhöhung wurde der Turm elektrifiziert und bekam eine Scheinwerferoptik für Blitzfeuer. Er war nun gut von den Nachbartürmen zu unterscheiden, so dass man das Feuer des zweiten, neueren Turm löschte und die Optik demontierte. Das Bauwerk blieb jedoch weiterhin stehen.
Da die Bäume am Kap Rozewie weiter wuchsen und man sie weder fällen noch beschneiden wollte, stand eine neue Erhöhung des Leuchtturmes an. Im Oktober 1978 wurde auf dem kegelförmigen Teil ein 8 Meter hoher, stählerner Zylinder mit einem Durchmesser von 3,5 Metern aufgestellt. In der erhöhten Laterne wurde eine modere Rotationsapparatur aus zwei Paneelen mit je 20 Scheinwerferglühlampen installiert. Das Leuchtfeuer von Rozewie hat nun eine Turmhöhe von 33 Metern und schickt sein Licht aus einer Höhe von 83 Metern 26 sm übers Meer.
Die Leuchtturmansicht aus den Jahren 1822, 1910 und 1978. Das Bild habe ich dem Band "Deutsche Leuchttürme einst und jetzt" von Friedrich-Karl Zemke entnommen.
Auf dem Leuchtturmgelände und im ehemaligen Maschinenhaus ist ein Leuchtturmmuseum untergebracht. Viele Ausstellungsstücke verdeutlichen die Entwicklung der Leuchtturmtechnik. Unter anderem ist die Diskuslinse aus dem Leuchtturm Stilo hier ausgestellt
Seit 1933 trägt der Leuchtturm den Namen des polnischen Schriftstellers Stefan Zeromski, der auch zeitweise in den Gebäuden des zweiten Leuchtturms wohnte. Seit 1972 ist das Turmensemble als Denkmal registriert.